Finanztip: Für 5.000 Kilometer mehr zahlen Autofahrer 15 Prozent Kfz-Versicherungsbeitrag drauf - Weniger Fahrleistung melden!

Wer eine Kfz-Versicherung abschließt, muss angeben, wie viele Kilometer er im Jahr voraussichtlich fahren wird. Diese jährliche Fahrleistung – so heißt die Wegstrecke im Versicherungsjargon – beeinflusst den Versicherungsbeitrag deutlich. Eine aktuelle Studie des Geldratgebers Finanztip zeigt, was Autofahrer draufzahlen, wenn sie zu viele Kilometer bei ihrer Autoversicherung angeben. Finanztip hat Aufschläge von durchschnittlich 15 Prozent ausgemacht, wenn für Musterkunden 5000 Kilometer mehr angegeben wurden.

Zuletzt haben Corona-Pandemie, hohe Kraftstoffpreise und Kosten für den Öffentlichen Verkehr deutlich in unsere Leben eingegriffen. Sie werden auch weiterhin beeinflussen, welche Wegstrecke Menschen mit ihrem Auto zurücklegen. Wichtig ist, die Kilometerangabe regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen“, sagt Kathrin Gotthold, Versicherungs-Expertin bei Finanztip. „Wenn sich im Leben etwas ändert, ändert sich oft auch das Fahrverhalten und damit der Beitrag, den man für seine Autoversicherung zahlen muss – zwar muss man selbst handeln, doch das geht ganz schnell und bringt viel.“

5.000 Kilometer zu viel kosten im Schnitt bis zu 15 Prozent

In einer Finanztip-Untersuchung konnten die Experten mit Musterkunden im Schnitt 13 Prozent des Jahresbeitrags sparen, wenn sie statt 20.000 Kilometern nur 15.000 Kilometer als Fahrleistung abgefragt haben. Dementsprechend kosteten 20.000 Kilometer durchschnittlich 15 Prozent mehr als 15.000 Kilometer – bei sonst identischen Angaben. „Hat man mehr Kilometer mit der Versicherung vereinbart, als man tatsächlich fährt, ist das rausgeworfenes Geld, das man seinem Versicherer schenkt“, sagt Gotthold. Es ist aber nicht erlaubt, einfach zu wenig Kilometer anzugeben, um den Preis für die Versicherung zu drücken. „Wie viele Kilometer man mit dem Auto fahren wird, sollte man realistisch und eher defensiv schätzen“, sagt Gotthold.

So viel kostete die Fahrleistung in der aktuellen Finanztip-Untersuchung

  • 10.000 Kilometer kosten durchschnittlich 15 Prozent mehr als 5.000 Kilometer
  • 15.000 Kilometer kosten durchschnittlich 9 Prozent mehr als 10.000 Kilometer
  • 20.000 Kilometer kosten durchschnittlich 15 Prozent mehr als 15.000 Kilometer
  • 25.000 Kilometer kosten durchschnittlich 15 Prozent mehr als 20.000 Kilometer

Viele Versicherungen erstatten für 2022 Beiträge auch rückwirkend

Automatisch bekommt niemand Geld von seiner Versicherung zurück. Eine Finanztip-Befragung unter großen sowie günstigen Anbietern zeigt, dass eine Senkung des Beitrags wegen geringerer Kilometerleistung aktuell häufig möglich ist. „Einige Versicherer passen den Beitrag normalerweise erst ab dem Zeitpunkt an, zu dem der Versicherte weniger Kilometer meldet“, sagt Gotthold. „Doch auch Versicherungsunternehmen wissen, dass sich durch die Corona-Pandemie sowie den Anstieg der Kraftstoffpreise das Fahrverhalten ihrer Kunden oft stark verändert hat. Viele bieten daher aktuell eine rückwirkende Anpassung der Kilometerleistung an.”

Verminderte Kilometerleistung richtig melden

Die meisten Versicherungen bieten die Meldung der verringerten Fahrleistung auf mehreren Wegen an: per E-Mail, telefonisch oder auch über das Kundenportal, beziehungsweise per App. „Wir empfehlen, die geringere Fahrleistung schriftlich per Mail oder Brief an die Versicherung zu melden und um Bestätigung des Erhalts zu bitten“, sagt Gotthold. „Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte nach zwei Wochen nachfragen, ob die Meldung durchgegangen ist.“ Neben der neuen Fahrleistung fragt die Versicherung meist auch den aktuellen Kilometerstand ab.

„Versicherte sollten explizit schreiben, dass die gesenkte Kilometerleistung rückwirkend gelten soll“, betont Gotthold. Die meisten Versicherungen senken die Kilometerleistung – und damit den Beitrag – bis zum Beginn des Versicherungsjahres. Einige Versicherungen senken den Beitrag sogar über das aktuelle Versicherungsjahr hinaus – eine Nachfrage beim Anbieter kann nicht schaden.