Schulstress & Scheidungsstress - Krisenmanagement

"Wenn im Zeugnis die Bemerkung 'Versetzung sehr gefährdet' steht, ist dieses kein Grund zur Panik. Vielmehr sollte bereits jetzt nach dem Zwischenzeugnis ein gezieltes 'Krisenmanagement' einsetzen", stellte ISUV-Vorsitzender Michael Salchow fest.
Das Wichtigste sei, dass die Eltern trotz Trennung über die Situation sprechen und sich nicht nur gegenseitig die Schuld zuschieben. Vielmehr sollten beide Elternteile mit dem Kind sprechen und ihm Verständnis entgegenbringen. "Das ist nicht die Regel - vielmehr sind", meint Salchow, "schlechte Zensuren der Kinder nicht selten Anlass zu panikartigem Streit. Aber gerade das ist kontraproduktiv für die Kinder."
Das schulische Leistungstief könne nur dann überwunden werden, wenn mit den zuständigen Lehrern die Situation - möglicherweise in Anwesenheit des betroffenen Kindes - und das weitere Vorgehen besprochen werde. Grundsätzlich sollte auch der Schulpsychologe zu Rate gezogen werden. Nachhilfeunterricht in den Fächern, in denen das Kind Probleme hat, könne vorübergehend ein "helfendes Korsett" sein. Aber auch ein freiwilliges Wiederholen der Klasse sollte ins Auge gefasst werden: Die Entlastung vom Schulstress ermögliche den betroffenen Kindern, den Scheidungsstress leichter zu bewältigen.
Wie lange dauert das Leistungstief ?
Hierzu meinte Salchow: "Kinder erreichen ein bis zwei Jahre nach der Trennung wieder ihren normalen Leistungsstandard. Das bestätigen uns nahezu alle Rückmeldungen von Betroffenen. Normalerweise ist der Leistungsabfall im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung also 'nur' ein zeitlich befristetes schulisches Zwischentief. Sollte der Leistungsabfall länger anhalten, stellt sich - unabhängig von der Scheidung - die Frage, ob das Kind nicht überfordert ist. Es gibt aber auch einige wenige Kinder, die die Trennung der Eltern sogar mit guten schulischen Leistungen kompensieren."