Andere Länder - andere Löhne: Anwälte wollen mehr Geld in Großbritannien

Mit einem un­be­fris­te­ten Streik wol­len An­wäl­te in Großbri­tan­ni­en ihren For­de­run­gen nach hö­he­ren Löh­nen und bes­se­ren Ar­beits­be­din­gun­gen Nach­druck ver­lei­hen. Wie der Ver­band The Cri­mi­nal Bar As­so­cia­ti­on (CBA) am Mon­tag mit­teil­te, stimm­ten die Mit­glie­der dafür, vom 05.09.2022 an die Ar­beit nie­der­zu­le­gen. Folge: Damit dürf­ten sich Tau­sen­de Rechts­fäl­le wei­ter ver­zö­gern.

Die sogenannten Barrister hatten bereits seit Ende Juni immer wieder gestreikt. Weder akzeptierten sie währenddessen neue Fälle noch übernahmen sie Mandanten von überlasteten Kolleginnen und Kollegen. Der Verband fordert 25% mehr Lohn für Pflichtverteidiger. Das Justizministerium hatte für Ende September eine Erhöhung um 15% angekündigt. Doch der CBA lehnt dies ab, weil das Angebot nicht für bestehende Fälle gelte und es daher noch Jahre dauern werde, bis die Erhöhung tatsächlich bei den Anwälten ankommt. Mit Stand Ende April betrug der Rückstau insgesamt 58.271 Fälle.

Barrister hätten seit Jahren einen deutlichen Reallohnverlust erlitten, Neueinsteiger würden wegen der geringen Verdienste abgeschreckt, argumentiert der Verband. Das Ministerium kritisiert, dass wegen des Streiks zahlreiche Opfer noch länger auf Gerechtigkeit warten müssten. Barrister sind im britischen Rechtssystem Anwälte oder Ankläger, die Fälle vor Gericht verhandeln. Zusätzlich gibt es noch die sogenannten Solicitors, die ihre Mandanten nur außerhalb des Gerichts beraten.

Quelle: Beck aktuell