Trennung - Scheidung - Taufe: Wer entscheidet über Religionszugehörigkeit des Kindes?

Leben die Eltern getrennt, kann das Sorgerecht für ein gemeinsames Kind einem der beiden übertragen werden. Allerdings nicht ohne gewichtigen Grund. Der Streit um eine Taufe zählt nicht dazu. Unterschiedliche Auffassungen getrennter Eltern sind nicht automatisch ein Grund für alleiniges Sorgerecht eines Elternteils. Das hat das Oberlandesgericht Karlsruhe entschieden (Az.: 20 UF 27/19). Ein Streit über die Zustimmung zur Taufe jedenfalls reicht nicht aus.

Vor Gericht stand ein geschiedenes Elternpaar. Der gemeinsame Sohn lebt bei der Mutter. Sie forderte das alleinige Sorgerecht. Es gebe zahlreiche Konflikte zwischen ihr und ihrem Ex-Mann. Wegen seiner Haltung komme es zu keiner Lösung, unter anderem weigere er sich, der Taufe seines Sohnes zuzustimmen.  

Das Gericht lehnte eine Übertragung des Sorgerechts auf die Mutter ab. Der Streit um die Taufe sei kein Grund dafür. Stattdessen könne die Mutter vor dem Familiengericht eine Entscheidung dazu beantragen. Allerdings müsse sie sich zuvor ernsthaft um eine Einigung in diesem Punkt mit dem Vater bemühen.

Quelle: dpa