Wie steht´s mit Kinderfreundlichkeit hier zu Lande?

Schlecht sagt eine Studie, das verwundert nicht, denn hierzulande werden Kinder wenig gehört, Kinderrechte stehen nicht im Grundgesetz. Gerade bei Trennung und Scheidung wird vergleichsweise wenig Engagement für die Kinder aufgebracht.

Wie kinderfreundlich sind die Europäer, das war die Frage einer Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen? Danach ist Deutschland wenig kinderfreundlich, Spitzenreiter ist Dänemark.

Über 11.000 Europäer ab 14 Jahren wurden befragt. Dänemark rangiert beim Thema Kinderfreundlichkeit mit großem Abstand an erster Stelle: Neun von zehn Dänen stufen ihre Heimat als kinderfreundlich ein. Immerhin noch knapp die Hälfte der Spanier, Niederländer und Griechen behaupten dies von ihrem Land, in Deutschland ist es dagegen nur etwa jeder siebte Bürger, der Kinderfreundlichkeit in der Gesellschaft wahrnimmt: So steht Deutschland unter den zehn europäischen Ländern an letzter Stelle.

"Mehr Krippenplätze und Ganztagsschulen, Einführung eines Betreuungsgelds oder gesplittetes Elterngeld – dies alles hilft zweifellos vielen Familien. Doch solche Maßnahmen sagen nichts über die Kinderfreundlichkeit im Alltag unserer Gesellschaft aus", sagt Professor Dr. Ulrich Reinhardt, der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung. – Fakt ist und bleibt, Kinder sind Armutsrisiko Nummer 1, gerade im Zusammenhang von Trennung und Scheidung.

Kinderfreundlichkeit äußert sich aber primär darin, dass Beruf und Familie besser vereinbar sind, dass die Bedürfnisse von Kindern – spielen, toben, sich bewegen, lernen, … - stärker berücksichtigt werden. Kinderfreundlichkeit im Alltag geht jeden einzelnen Bürger an, gefordert ist mehr Toleranz und Respekt gegenüber Kindern. Es geht nicht an, dass sich Erwachsene wegen Lärm von Kindern zu beschweren. Das müssen Erwachsene schon aushalten – überall – auch im Restaurant. Kinder haben nun einmal öfter Spaß als Erwachsene – und Spaß ist laut.

Deutschland – ein Land, in dem die meisten Menschen am Limit arbeiten, überfordert sind, daher leicht reizbar, schon durch Kinderlärm?- Bald ist Wahlkampf, da hören wir die Botschaft: Kinder sind unsere Zukunft. Also mehr Kinderfreundlichkeit bitte – immer und überall!