Bundesregierung lässt Kindeswohl erforschen

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) begrüßt grundsätzlich die Absicht von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig ein „umfangreiches Forschungsprojekt“ zu den Auswirkungen von Umgangskontakten auf das Kindeswohl aufzulegen. ISUV begrüßt, dass bei diesem Forschungsprojekt die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Der ISUV-Bundesvorsitzender gibt allerdings zu bedenken: „Es ist entscheidend, an wen dieser Forschungsauftrag geben wird. Bei nicht wenigen Studien steht ja bekanntlich das Ergebnis schon bei Vergabe fest. Die Zahlen basierend auf tendenziösen Fragen sind quasi eine Verbrämung der Ideologie. So ein Forschungsvorhaben dauert mehrere Jahre. In der Zeit passiert nichts.“ Linsler hofft dennoch, dass „das Forschungsvorhaben der Diskussion um erweiterten Umgang sowie gemeinsame Elternschaft nach Trennung und Scheidung im Rahmen eines Wechselmodells neue Impulse gibt und Blockadehaltungen abbaut“.

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Des Weiteren führt man seitens ISUV an, dass es schon genügend Forschungen in europäischen Nachbarländer, in den USA sowie in Australien gibt. Die Forschungen dieser Länder sind auf Deutschland übertragbar, weil die sozialen Strukturen ähnlich sind. Das sieht die Bundesregierung offensichtlich nicht so. Der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU Fraktion Marcus Weinberg meint: „Es ist bemerkenswert, dass bislang für Deutschland keine belastbaren wissenschaftlichen Befunde zum Kindeswohl nach Trennung der Eltern und bei Unterbringung in Pflegefamilien, ... vorliegen, die die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt stellen.“ Die Union möchte „Forschungsdefizite beseitigen“.

Realer sozialer Hintergrund für die Studie sind „objektive Zahlen“: Jährlich sind ca. 170.000 Kinder und Jugendliche von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Tausende von Kindern und Jugendlichen erleben die Trennung ihrer nicht verheirateten Eltern. Etwa 30.000 dieser Kinder und Jugendlichen sind über Jahre einem starken Konflikt zwischen Mutter und Vater ausgesetzt. Über 40.000 Kinder und Jugendliche werden jährlich von den Eltern getrennt und werden Pflegeeltern oder caritativen Einrichtungen übergeben, die sich die Pflege gut bezahlen lassen. „Die Zahlen sprechen für sich, es ist Zeit, dass etwas passiert. Immerhin erkennt die Bundesregierung mit dem Auftrag für diese Studie an, dass sich etwas bewegen muss. Das ist schon ein Fortschritt gegenüber dem jahrelangen resignativen Abwarten.“, meint Linsler. 

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