Ferien mit getrenntlebenden Kindern

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) warnt davor, die gemeinsamen Ferien mit getrenntlebenden Kindern durch zu hohe Erwartungen zu belasten. Nach Erfahrungen des Verbandes verfallen nichtsorgeberechtigte Elternteile dem Trugschluss zu glauben, dass sich durch die Anwesenheit der Kinder Harmonie von selbst einstelle. Meist beeinflussen noch bestehende Spannungen zwischen den Ehe-maligen auch im Urlaub das Verhalten der Kinder. "Notgedrungen" tritt daher vielfach die eigene Erholung in den Hintergrund. Besonders kleinere Kinder bedürfen der besonderen Zuwendung.
Gerade in den Ferien bietet sich aber auch die Möglichkeit dazu, dass sich Kinder und nichtsorgeberechtigter Elternteil, meistens ist dieses der Vater, näher kennenlernen. Dies kann oft sehr problematisch sein, weil die Kinder oder auch der Elternteil ganz andere Vorstellungen voneinander haben. Gleichzeitig ergibt sich in den Ferien die Chance, "Normalität" und Kontinuität der Beziehung zu erleben und somit die Beziehung zu stabilisieren.
Vielfach lebt der nichtsorgeberechtigte Elternteil wieder mit einem neuen Partner zusammen, der möglicherweise auch Kinder hat. In diesem Beziehungspuzzle Zweitfamilie sind quasi Konflikte vorprogrammiert. Vielfach kommt es zu Spannungen wegen Eifersüchteleien der Kinder wie der Erwachsenen, schließlich müssen "alle Seiten" sich aneinander gewöhnen. Grundsätzlich sollten Spannungen "ausgesprochen" werden. Wichtig ist es, Streitmuster wie "Deine Kinder, meine Kinder" zu vermeiden. — Dennoch bietet sich gerade bei Zweitfamilien in den Ferien die Möglichkeit, neue allseits positiv erlebte Beziehungen entstehen zu lassen.
Als richtig hat sich nach Erfahrungen des ISUV-Vorsitzenden Michael Salchow erwiesen: "Am wichtigsten ist, dass sich Eltern Zeit nehmen, die Ferien schon vorweg mit dem Kind planen und besprechen, so dass es sich darauf mental einstellen kann. Nichtsorgeberechtigte Eltern sollten sich aus Prestigegründen bei Urlaubsplanung und Urlaubsgestaltung nicht finanziell übernehmen, weil das unnötig Stress schafft. Wenn dann nämlich nicht alle hohen Erwartungen in Erfüllung gehen, endet der Urlaub oft für beide Seiten enttäuschend."