Gutgemeinte Inszenierung einer Scheidung - aber weitgehend wirklichkeitsfremd

Die Defizite und Vereinfachungen des Films sind jedoch auch unübersehbar.
Der Bundesvorsitzende Michael Salchow kritisierte:
"Die pauschale Kritik an Anwälten ist irreführend. In vielen Fällen führen sie nur das aus, was der Klient wünscht. Nach unseren Erfahrungen führt der Appell zur Mäßigung seitens des Anwalts nicht selten zum Mandatsentzug.
Wichtiger aber ist, dass Scheidung wieder einmal nur im Rahmen "gut situierter" Verhältnisse gezeigt wird. Der Lebensstandard ist nur kurz bedroht, alles gibt sich dann wieder: Arbeitsplatz, Einkommen, Wohnung, Statussymbole, alles bleibt "Promi-like".
Wir sehen aber täglich, dass dies mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat: Scheidungsarmut, Statusschock durch Scheidung, Kinderarmut durch Scheidung, das sind doch zentrale gesellschaftliche Themen. Geben diese Aspekte etwa weniger spektakuläre Bilder her, sind sie etwa zu wenig unter-haltsam und werden deswegen ausgeklammert? Warum nicht einmal einen Unterhaltszahler zeigen, der trotz eines an sich guten Einkommens am Monatsanfang nicht mehr hat als ein ALG II-Empfänger?
Eins bleibt klar, Kindesunterhalt und Ehegattenunterhalt müssen steuerlich berücksichtigungsfähig sein."
Kritik übte Salchow insbesondere am Schluss des Films:
"Alle treffen sich, ausgesöhnt - mit neuen Partnern, alle verstehen sich und das auch noch in wunderbarem Ambiente auf Mallorca.
Hier gleitet der Film eindeutig zum Märchen ab: Friede, Freude, alles Freunde - und alles ist wieder gut."