In der Regel wird Unterhalt gezahlt

Nach den über zwanzigjährigen Erfahrungen des Verbandes für Unterhalt und Familienrecht (ISUV) gibt es immer dann Probleme, wenn der Unterhaltspflichtige arbeitslos ist, wenn der Umgang grob behindert wird, wenn die unterhaltsberechtigte Mutter mit einem Freund zusammenlebt und weiterhin Unterhalt fordert, wenn der oder die Unterhaltsberechtigte arbeiten könnte, dies aber - aus welchen Gründen auch immer - nicht tut, wenn aus einer zweiten Ehe Kinder hervorgehen und dann der Unterhalt objektiv einfach nicht mehr reicht. Im übrigen bietet das Familienrecht genügend Sanktionen, um den Unterhaltsanspruch durchzusetzen, dies geht über Pfändung bis hin zum Offenbarungseid. Zudem stehen die Familienrichter eindeutig auf Seiten der meist unterhaltsberechtigten Frauen.
Natürlich ist auch an den Alimentenzahlern, die viel leisten müssen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, die wirtschaftlichen Lage nicht spurlos vorübergegangen. Die realen Einkommen gingen in den letzten Jahren nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes um real bis zu 8% zurück. Gleichzeitig erhöhte sich aber der Kindesunterhalt um über 20 Prozent. Seit 1. 1. 1996 wurde der steuermindernde Kinderfreibetrag einseitig und ersatzlos gestrichen. Nach Untersuchungen der Stiftung Warentest haben Alimentenzahler seitdem weniger in der Tasche. Vielen von ihnen bleibt nur ein Selbstbehalt von 1300 DM. Eine Forderung, die Unterhaltssätze weiter anzuheben, führt also ins Leere, denn eine ausgepreßte Zitrone gibt nun einmal nicht mehr Saft, auch wenn "frau" sie noch so sehr preßt. Manchmal bleiben am Ende der "Hatz" nach Unterhalt nur, nicht ein, sondern zwei Sozialfälle übrig.
Das Problem ist nicht die schlechte Zahlungsmoral der Alimentenzahler, sondern eine seit Jahrzehnte verfehlte Familien- und Steuerpolitik. Flugbenzin ist steuerlich absetzbar, Kindesunterhalt nicht. Der Unterhaltszahler ist in Steuerklasse I, das Doppelverdiener-Ehepaar kommt dagegen in den Genuß des Ehegattensplittings. - Papa Staat will nicht mehr Papa sein, Erziehung zum Nulltarif, Rentenzahler zum Nulltarif !
An dieser Situation wird sich so lange nichts ändern, wenn sich Betroffene gegenseitig diffamieren. Die Interessen von ISUV und VAMV sind, läßt man die Ideologie von Feministinnen, Gleichstellungsstellen, etc. außen vor, die gleichen. Eine gemeinsame Interessenartikulation ist im Interesse der Betroffenen dringend geboten.
Linsler