Internationaler Weltfrauentag: Narrativ Patriarchat – Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Solidarität mit unterdrückten Frauen

Bundesfrauenministerin Lisa Paus fordert in einem Interview im „Tagesspiegel“ die Überwindung der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern. "Wir leben nach wie vor im Patriarchat, von dem wir uns verabschieden müssen", sagt Paus. Derartige Aussagen werden von einer Frauenministerin erwartet. Leben wir tatsächlich noch im „Patriarchat“?

Anlässlich des Weltfrauentages stellt ISUV-Vorsitzende Melanie Ulbrich fest: „Wir betonen am Frauentag die Gemeinsamkeit und Gleichheit von Frauen und Männern, von Müttern und Vätern bei Betreuung: Auch nach der Scheidung - Getrennt, aber gemeinsam erziehen als Trennungseltern, das ist die Kernforderung des Verbandes.“

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Scheidungs- und Kinderarmut kann vielfach dadurch vermieden werden, wenn Frauen nach der Trennung in angemessenem und notwendigem Umfang berufstätig sind und insbesondere auch angemessen bezahlt werden. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, das hilft allen,  den Frauen, den Kindern, aber auch den Männern“, betont  Melanie Ulbrich. Nach Trennung und Scheidung ist es besonders wichtig, dass Frauen eine feste sozialversicherungspflichtige Arbeit zielstrebig angehen, so dass sie auf eigenen Beinen stehen können. Ein Einkommen reicht in über 80 Prozent der Fälle nicht aus, um nach der Trennung einen angemessenen Lebensstandard zu halten.

Das Unterhaltsrecht setzt die Eigeninitiative, die Berufstätigkeit, das Streben nach materieller Unabhängigkeit seitens der Frau, der Mutter voraus. Nur mit dieser emanzipatorischen Einstellung sind die materiellen Probleme in Familien, insbesondere nach Trennung und Scheidung zu lösen. „Leider wird Berufstätigkeit und gemeinsame Betreuung in feministischen Sonntagsreden gefordert, aber in der Praxis dann nicht umgesetzt“, kritisiert Pressesprecher Josef Linsler.

Teilweise „Matriarchat“ statt „Patriarchat“

Von „Patriarchat“ kann im Familienrecht nicht die Rede sein, vielmehr sind Frauen teilweise privilegiert: „Dies zeigt sich im Familienrecht. Die Mutter eines nichtehelichen Kindes entscheidet letztlich, ob der Vater gemeinsam mit betreuen darf. So mancher Vater ist auch heute noch ausgegrenzt, weil die Mutter den Umgang verweigert. Kind und Vater sind machtlos“, kritisiert Ulbrich.

Dies zeige sich auch, stellt Ulbrich fest, in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. „Frauen haben mit den in sich gut vernetzten Frauenbeauftragten eine effiziente Interessenvertretung, die viel erreicht hat - und ständig neue Benachteiligungen entdeckt. Das Familienministerium ist zu einem Frauenministerium geworden. Frauenverbände werden massiv ideell und finanziell gefördert, insbesondere Alleinerziehende. Vergleichbares gibt es für Männer/Väter nicht in diesem Maße, auch wenn sie nachweislich praktische gemeinnützige Hilfe leisten", kritisiert Ulbrich.

In manchen Parteien sind Frauen überrepräsentiert, im Vergleich zur Mitgliederzahl haben sie oft überproportional viele Mandate. „Auch ISUV hat mit Melanie Ulbrich und Maren Waruschewski eine weibliche Doppelspitze – und das ganz ohne Quote“, hebt Linsler hervor.

Mehr Miteinander

Die ISUV-Vorsitzende fordert: „Das Gebot der Stunde ist ein Mehr an Miteinander statt Gegeneinander. In der Öffentlichkeit, insbesondere in den Sozialen Medien müsse „verbal abgerüstet“ werden. Da ist von "toxischer Männlichkeit" die Rede. Umgekehrt werden Frauen teils sexistisch beschimpft und „pauschal als geldgierig, heimtückisch, karrieregeil diffamiert“. „Wir lehnen derartigen Geschlechterkrampf wie auch jede Form von Geschlechterkampf ab. Gerade in der Trennungs- und Scheidungssituation tragen derartige Diffamierungen direkt oder unterschwellig zur Konfliktverschärfung bei. Das schadet den Kindern, richtet sich gegen das Kindeswohl“, kritisiert Ulbrich.

Solidarität mit Frauen weltweit

Befragt nach der Bedeutung des internationalen Frauentages antwortete eine 18 Jahre alte Frau: Bei uns ist das doch Jammern auf einem hohen Niveau, wenn man beispielsweise die Frauen im Iran oder Afghanistan vergleicht.“ International hat der Frauentag eine wichtige Funktion. "Freiheit für Frauen weltweit, bei Partnerwahl, Kleidung, Sexualität, Berufswahl, Ehe. Weltweit müssen sich Frauen individuell und feminin ausleben können. Solidarität für unterdrückte Frauen weltweit, praktische Unterstützung der Frauen im Iran und Afghanistan", fordert Ulbrich.

ISUV – Kompetenz im Familienrecht seit über 45 Jahren

Der ISUV vertritt als größte deutsche und überparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen von Bürgern, die von Trennung, Scheidung und den damit zusammenhängenden Fragen und Problemen - elterliche Sorge, gemeinsame Elternschaft trotz Trennung, Umgangsrecht, Kindesunterhalt, Unterhalt für ehemalige Ehegatten, Vermögensausgleich, Ausgleich der Rentenansprüche - betroffen sind.

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