Statt Muttertag und Vatertag - ein Elterntag

Nürnberg (ISUV). Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) schlägt vor den Muttertag und den Vatertag abzuschaffen. Der ISUV kritisiert, dass an beiden Tagen nur überkommene Rollenklischees jedes Jahr immer wieder kultiviert werden. Der Verband fordert die Einführung eines Elterntages. „Das drückt Gleichberechtigung von Müttern und Vätern aus und hebt die Bedeutung beider Elternteile, von Mutter und Vater hervor. Mütter und Väter halten durch die Kinder die Gesellschaft und den Sozialstaat am Leben. Für diese gemeinnützige gesellschaftliche Leistung verdienen sie viel mehr Respekt. Möglicherweise fühlen sich bei entsprechender gesellschaftlicher Wertschätzung auch wieder mehr Frauen und Männer dazu berufen Eltern zu werden, was der Bevölkerungsstruktur in der Bundesrepublik nur guttut.“, hebt der ISUV Bundesvorsitzende Josef Linsler hervor.

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Es trifft den Nagel auf den Kopf, wenn Heide Oestreich in der TAZ die überkommenen ideologischen Rollenbilder kritisiert: „Mami ist die Beste. Mami hält die Familie zusammen. Nächsten Sonntag wird Mami wieder am Muttertag gefeiert. Alles schön und gut. Aber was ist mit Papi? Während zum Muttertag Maiglöckchen gepflückt und liebevoll Kuchen gebacken werden, die die Familie gemeinsam verspeist, sieht der Vatertag so aus: Die „Herren“ ziehen mit Bollerwagen voll Bier in den Wald und lassen sich fern von Mami und Kindern volllaufen. ... So süßlich-klebrig das Mutterbild ist, so asozial ist das Bild, das man sich von Vätern macht. Auch das deutsche Recht vermittelt dieses Bild: Der Vater ist familienfern, er schafft vor allem die Kohle ran. Die Mami ist mehr daheim.“

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Das Bild von der Mutter – heute der Mami – hat in Deutschland eine lange Tradition. Es ist eigentlich schon ein Mythos, der sich über die Jahrhunderte bildete und der auch heute noch gerne gepflegt wird. „Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.“, dichtete Friedrich von Bodenstedt im 19 Jahrhundert. Adelbert von Chamisso  setzte  gar noch einen drauf: „Nur eine Mutter weiß allein, was lieben heißt und glücklich sein.“ Dieser Müttermythos schwingt im Kopf so manches Gutachters oder Familienrichters heute noch mit. Auch deswegen haben „Mamis“ vor Gericht oft auch heute bessere Karten, wenn es um elterliche Sorge, Umgang und Unterhalt geht.

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Im Übrigen hat der Muttertag  in Deutschland eine ambivalente Tradition. Zuerst wurde er ganz unpolitisch 1922/23 durch den Verband der Blumengeschäftsinhaber als „Tag der Blumenwünsche“ eingeführt. Die Nazis erklärten den Muttertag zum Feiertag, zum „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“, sie sollten möglichst viele Kinder gebären, dafür wurde ihnen das „Ehrenkreuz der Deutschen Mutter“ verliehen. Und Muttertag heute, eine „Event“ um den Konsum anzukurbeln. Weil vielfach die Kinder fehlen, wird „Mutti“ an diesem Tag von „Vati“ beschenkt.

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