Stellungnahme zum Weltfrauentag: Trennung – Scheidung – Getrennt, aber gemeinsam erziehen

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) weist anlässlich des Weltfrauentages darauf hin, dass Scheidungs- und Kinderarmut vielfach dadurch vermieden werden kann, wenn Frauen arbeiten, angemessen bezahlt werden und sich die Betreuung mit dem Vater teilen. „Berufstätigkeit sichert materielle Unabhängigkeit, angemessene Bezahlung ist unabdingbar. Die gemeinsame Betreuung fördert die Gleichheit von Frauen und Männern, ja das ist gelebte Gleichheit. Die Corona-Krise hat eindringlich gezeigt, dass gelebte gemeinsame Elternschaft krisenresistenter ist als Alleinerziehen“, hebt der ISUV-Vorsitzende, Rechtsanwalt Klaus Zimmer hervor.

Josef Linsler, ISUV-Pressesprecher, stellt fest: „Das Unterhaltsrecht setzt die Eigeninitiative, die Berufstätigkeit, das Streben nach materieller Unabhängigkeit seitens der Frau, der Mutter voraus. Nur mit dieser emanzipatorischen Einstellung sind die materiellen Probleme in Familien, insbesondere nach Trennung und Scheidung zu lösen. Leider wird Berufstätigkeit und gemeinsame Betreuung in feministischen Sonntagsreden gefordert, aber in der Praxis oft nicht umgesetzt.“

Nach Auffassung von Linsler besteht ein „Kaleidoskop von Privilegierung und Diskriminierung“ von Frauen in vielen westlichen Staaten: „Dies zeigt sich im Familienrecht. Die Mutter eines nichtehelichen Kindes entscheidet letztlich, ob der Vater gemeinsam mit betreuen darf. So mancher Vater ist auch heute noch ausgegrenzt, weil die Mutter den Umgang verweigert.“

Dies zeige sich auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. „Frauen haben mit den in sich gut vernetzten Frauenbeauftragten eine effiziente Interessenvertretung, die viel erreicht hat - und ständig neue Benachteiligungen entdeckt. Das Familienministerium ist zu einem Frauenministerium mutiert. Frauenverbände werden massiv ideell und finanziell gefördert, insbesondere Alleinerziehende. Vergleichbares gibt es für Männer/Väter nicht, auch wenn sie nachweislich praktische gemeinnützige Hilfe leisten", kritisiert Linsler.

In manchen Parteien sind Frauen überrepräsentiert, im Vergleich zur Mitgliederzahl haben sie oft überproportional viele Mandate. Die LINKE hat nun eine weibliche Doppelspitze und klopft sich dafür auf die Schulter.

Der ISUV-Vorsitzende Klaus Zimmer fordert: „Das Gebot der Stunde ist ein Mehr an Miteinander statt Gegeneinander. In der Öffentlichkeit, insbesondere in den Sozialen Medien muss verbal abgerüstet werden. Da ist von "toxischer Männlichkeit" die Rede, in rassistischer Hetze wird der "Weiße Mann" zum Sündenbock erklärt. Umgekehrt werden Frauen teils sexistisch beschimpft und pauschal als geldgierig, heimtückisch, karrieregeil diffamiert. Wir lehnen derartigen Geschlechterkrampf wie auch jede Form von Geschlechterkampf ab. Gerade in der Trennungs- und Scheidungssituation tragen derartige Diffamierungen unterschwellig oder gar direkt zur Konfliktverschärfung bei.“

International hat der Frauentag eine wichtige Funktion. "Freiheit für Frauen weltweit, bei Partnerwahl, Kleidung, Sexualität, Berufswahl, Ehe. Weltweit müssen sich Frauen individuell und feminin ausleben können", hebt Linsler hervor.