Vatertag - mehr als Bollerwagen - Bier – Besäufnis
Derartige Anerkennung wünscht sich ISUV – Verband für Unterhalt und Familienrecht auch für die Väter in Deutschland. Anlässlich des Vatertages appelliert ISUV an die Väter, ihre Verantwortung gegenüber den Kindern wahrzunehmen, sich nach Trennung und Scheidung nicht einfach in die Freizeitgesellschaft zurückzuziehen. „Man muss die Väter aber auch Väter sein lassen. Das wird oft nach Trennung und Scheidung verhindert, im Extremfall durch totale Umgangsverweigerung. Die gleichberechtigte Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung, Trennungsfamilie, ist das erstrebenswerte Ziel. Die Praxis zeigt, auch wenn Väter bereit sind Betreuung zu übernehmen, sehen sie sich immer noch mit erheblichen juristischen, sozialen und wirtschaftlichen Barrieren konfrontiert“, kritisiert die stellvertretende ISUV-Vorsitzende, Rechtsanwältin Maren Waruschewski. Väter unterstützen heißt nach Auffassung von ISUV aber auch mehr Wertschätzung für die Leistungen der Väter seitens der Politik auf allen Ebenen und in den Medien.
Was kann der Staat für die Väter tun? Auch da gibt Obama eine klare Maxime vor: „Wenngleich kein Regierungsprogramm die Rolle ersetzen kann, welche die Väter für unsere Kinder spielen, so müssen wir doch alles dransetzen, jene Väter zu unterstützen, welche bereit sind, ihrer Verantwortung als Elternteil gerecht zu werden, aber genau das passiert oft nicht. Wenn Väter mehr betreuen wollen, haben sie vor Gericht oft weniger Chancen, wenn die Mutter das nicht will“, kritisiert Rechtsanwältin Waruschewski.
ISUV kritisiert, dass Väter in den Medien oft negativ dargestellt werden, eine Differenzierung findet nicht statt. „Wir meinen, wer Unterhalt zahlt, wer sich um die Kinder kümmert, verdient Dank, Anerkennung durch Öffentlichkeit, Politik, aber auch durch die Kinder selbst. Es darf nicht legitim sein, dass ein Kind den Vater desavouiert, beleidigt, aber dennoch selbstverständlich Unterhalt fordert — und ihn von Gerichten auch bedingungslos zugesprochen bekommt. Es darf nicht sein, dass ein Vater Unterhalt zahlt, aber ihm gleichzeitig der Umgang verweigert wird“, kritisiert ISUV-Pressesprecher Josef Linsler.
Zugegeben, der Vatertag – ähnlich wie der Muttertag - hat in Deutschland eine fragwürdige Tradition. Er wurde als „Männertag“ oder als „Herrentag“ schon immer an Christi Himmelfahrt gefeiert. Ursprünglich sollten an diesem Tag die jungen Männer auf einer Herrenpartie von den Älteren in die Rituale der „Männlichkeit“ eingeführt werden. „Davon hat sich einiges gehalten, der Bollerwagen, das Bier, meist junge Männer, überwiegend keine Väter, die an diesem Tag das Trinken ritualisieren.
In den Medien wird der Vatertag, wenn überhaupt berichtet wird, auf Bier und Bollerwagen reduziert. „A Gaudi! Und sie passt genau zu diesem Tag. Wir schenken Ihnen, liebe Väter, eine Floßfahrt zum Vatertag. Es geht die Isar hinunter. Bewerben Sie sich mit Ihrer Gruppe. Und dann heißt es: Auf geht' s und o'zapft is.“, so warb 2016 Bayern 1 für den Vatertag. Hat sich etwas verändert? Dieses Jahr hat Moderator Markus Fahn immerhin als den wichtigsten Tag in der Woche angekündigt: „Donnerstag, Christi Himmelfahrt ist Vatertag“.
Wie auch immer und wo auch immer, sollten Kinder und Mütter den Vätern für Betreuung, Dienste, Fürsorge und Empathie danken. Der Vatertag kann ein guter Anlass sein mit dem Vater wieder nachdenklich, kritisch, aber immer empathisch wertschätzend ins Gespräch zu kommen. Ich kann mir vorstellen viele Väter warten darauf“, wünscht die ISUV-Vorsitzende Melanie Ulbrich.