Vatertag: Mehr Marketing als Herzenssache

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) kritisiert das anlässlich des Vatertags vermittelte Bild vom Vater. Der Verband hat immer vor einer vaterlosen Gesellschaft und deren Konsequenzen gewarnt. Auch heute werden Väter nach Trennung und Scheidung benachteiligt, ja manchmal sogar aus der Elternverantwortung gedrängt – und das mit Unterstützung von Jugendämtern, Familiengerichten, Gutachtern, Verfahrenspflegern. „Das muss sich ändern. Wir fordern gleichberechtigte Elternschaft, Wertschätzung für Mütter und Väter, gemeinsame Elternschaft trotz Trennung und Scheidung. Das Wechselmodell bietet dafür einen geeigneten strukturellen Rahmen.“, fordert der ISUV-Vorsitzende Rechtsanwalt Klaus Zimmer. Nach Auffassung von Zimmer, wird sich so lange nichts ändern, solange weiterhin Zerrbilder von Vätern – „und sei es aus Marketinggesichtspunkten“ – vermittelt werden.

Empfehlungen der Discounter zum Vatertag

„Beste Angebote zum Vatertag“ bei „Netto“: Hackfleisch „Schwein & Rind“ 25 Prozent günstiger, zwei Kasten Bier fast zum Preis einem. Bei „Kaufland“ gibt es den Bollerwagen aus Holz, gefüllt mit Alkohol und zum Essen Chips sowie eine „Bosshoss Edition“. „Real“ bietet ein modernes Konstrukt des Bollerwagens an, in dem Bierkästen statt Kindern sitzen. EDEKA fordert auf „Lecker Grillen zum Vatertag“ und „Für den besten Papa der Welt“ Ketchup und Kümmerling. „Aldi“ bietet als „Vatertags Vielfalt“ viel Hochprozentiges und das serviert im Bollerwagen. Siehe da „Lidl“ kommt mit der Botschaft „Jeder hat Blumen verdient! Danke Papa!“ und dazu gibt es dann auch noch „Geschenkideen“, über die hoffentlich selbstbewusste Papas schmunzeln können: „Bierträger Papas Handtasche“ oder „Blumenstrauß Pure Freude und Flaschenöffner Weltbester Papa“.

Von purer Lebensfreude sind zumindest viele geschiedene, getrenntlebende Väter weit entfernt. Ihr Alltag ist oft über viele Jahre geprägt vom aufreibenden vergeblichen Konflikt um Umgang und Unterhalt. Dabei ziehen sie meistens den Kürzeren, den bei Familiengerichten gilt: Im Zweifel für die Mutter, wie diese Mail von heute zeigt:

„Meine Ex-Frau ist zu keinen Gesprächen bereit, trotz der bereits vorhandenen Stellungnahme von Psychologen, dass die Kinder unter dem Verhältnis der Eltern leiden.  Sie hat auch den vereinbarten Hilfeplan beim Jugendamt abgebrochen, bevor dieser erst richtig angefangen hat. Ich gehe davon aus, dass ihr ihre Anwältin dazu geraten hat, die Kommunikation und das Verhältnis zu mir schlecht zu machen, wenn sie denn ein Wechselmodell verhindern möchte.

Was die Wochenendregelung mit meiner Tochter angeht, geht es mir nicht darum ein Wechselmodell herauszuschlagen, sondern einfach darum, dass auch wir ein vernünftiges Wochenende miteinander verbringen können. Zum Beispiel könnte man die Umgangszeit auch einfach verschieben. Heute richtet sich alles darauf aus, dass ich meine Tochter am Samstagabend zur Mutter bringen muss. Das bedeutet in der Praxis, wenn wir bei Freunden oder auf Ausflügen sind, muss ich meine Tochter immer aus dem Geschehen reißen. Das tut weder meiner Tochter noch unserem Familienleben gut und alle leiden unter diesem zerrissenen Wochenende. Mehrere Anfragen bei der Mutter sind gescheitert. Sie erzählt den Kindern, dass sie in Gefängnis müsse, wenn sie sich nicht an die Festlegung der Richterin hält.

Verständlicher Weise möchte meine Tochter nicht, dass ihre Mutter ins Gefängnis gehen muss und zieht sich immer mehr zurück. Insofern bin ich im Moment ratlos…“

Daran muss sich etwas ändern im Interesse der Kinder und Väter, insbesondere der nichtverheirateten Väter. Sie sind nach der Trennung rechtlos gegenüber dem eigenen Kind, wenn es die Mutter will. „Mal sehen, was von der Politik kommt. Doch wohl ganz im Sinne des Kindeswohls vielleicht mal weniger Alleinerziehend fördern, als viel mehr Eltern“, fordert ISUV-Pressesprecher Josef Linsler.

ISUV – Kompetenz im Familienrecht seit über 40 Jahren

Der ISUV vertritt als größte deutsche und überparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen von Bürgern, die von Trennung, Scheidung und den damit zusammenhängenden Fragen und Problemen betroffen sind. ISUV ist unabhängig, bundesweit organisiert und als gemeinnützige Organisation anerkannt.

Kontakt:

ISUV-Bundesgeschäftsstelle, Postfach 210107, 90119 Nürnberg, Tel. 0911/55 04 78, info@isuv.de

ISUV-Vorsitzender RA Klaus Zimmer, Augustinerplatz 2, 79098 Freiburg, 0761/23455, k.zimmer@isuv.de

ISUV-Pressesprecher, Josef Linsler, Moltkestraße 22a, 97318 Kitzingen, Tel. 09321/9279671,  j.linsler@isuv.de