Zahlefrau: überstrapazierte nacheheliche Solidarität

Ich muss für 16 Ehejahre zahlen, und das ohne absehbares Ende - und er muss nicht einen Finger krumm machen. Ich kann es nicht glauben, dass ich ganz allein die Verantwortung für diesen Mann tragen muss. Ich bin nicht schuld daran, dass er noch nie berufstätig war und keine Rente bekommen kann, ich bin nicht schuld an seiner Krankheit und an seiner Lebenseinstellung. Ich kann den Aufbau eines "zweiten" Lebens in finanzieller Hinsicht vergessen, da ich langfristig gesehen mit zusätzlicher Verschuldung rechnen muss. - Ist das Recht, oder gar Gerechtigkeit? Etwas ironisch gesagt, müsste ich sogar entlastet werden, habe ich doch dem Staat durch meine Ehe Sozialhilfe erspart."
Was ich kritisiere:
"Schon während der Trennungszeit wurde ich zu Unterhaltszahlungen in Höhe von 1200 DM herangezogen, die mir und meinen Kindern nur noch das Existenzminimum ließen. Ich zahlte, hatte ich doch die Illusion, er würde eine Arbeit suchen und wenigstens für sich sorgen. An einen Unterhalt für meine Kinder dachte ich schon gar nicht. Im Jahre 2000 wurde der nacheheliche Unterhalt auf 1400 DM festgelegt. Ein psychiatrisches Gutachten erlaubt es ihm, nicht einmal stundenweise arbeiten zu müssen. Dazu wäre er mit Sicherheit in der Lage. Es würde ihn unter Menschen bringen und ihm eine gewisse Abwechslung bringen. Entsprechende Hinweise auf Jobs, die in der Presse oder durch Aushang in Geschäften bekannt werden, weist mein Exmann mit der Bemerkung ab: Ich solle ihn damit nicht mehr belästigen.
Ein Antrag auf Arbeitsunfähigkeitsrente wurde abgelehnt, weil mein Ex nicht genügend Pflichtbeiträge in der Sozialversicherung eingezahlt hat. Er hat in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet und muss auch weiterhin nicht arbeiten, während ich jeden Pfennig umdrehen muss, um den Kindern eine adäquate Bildung zu ermöglichen.
Die Ehe ist zu einer "sozialstaatlichen Hängematte" verkommen."