Der Umgang scheitert oft an den Umgangskosten
"Scheitert aber das Umgangsrecht bereits an finanziellen Voraussetzungen, ist die Reform des Kindschaftsrechts nichts als ein Papiertiger", stellte ISUV-Bundesvorsitzender Michael Salchow fest. Er fordert den Gesetzgeber auf, wieder einen "Schokoladenfreibetrag" einzuführen, den der ehemalige Finanzminister Waigel abschaffte.
Nach Salchows Auffassung müssen "alle tatsächlichen Umgangskosten steuerlich berücksichtigt" werden.
Aus den Anfragen von Mitgliedern und Betroffenen an den Verband ergibt sich, daß die Umgangskosten in den letzten 10 Jahren erheblich angestiegen sind. Oft muß ein Elternteil, wenn er beruflich neu einsteigen will, weit von zu Hause weg in einen Ballungsraum ziehen, was wiederum hohe Umgangskosten nach sich zieht. Bei weiten Wegen schlagen die Benzinkosten auch entsprechend zu Buche. Dem Verband sind auch Fälle bekannt, in denen der sorgeberechtigte Elternteil bzw. der Elternteil, der über den Aufenthalt des Kindes bestimmen kann, bewußt weit weggezogen ist, um den Umgang zu erschweren.
Der ISUV-Vorsitzende verwies auch auf die jüngst vom Familienministerium veröffentlichte Studie. Darin werde nachgewiesen, "Alleinerziehen sei eine Lebensform, die in Deutschland ständig zunimmt", und meint:
"Dem muß sich die Familienpolitik anpassen, die Lebensform finanziell ausstatten, denn schließlich werden hier auch Erziehungsleistungen erbracht. Es geht also um die Kinder. Die Streichung des Schokoladenfreibetrags ist genau kontraproduktiv", kritisierte Salchow.