Scheidungsstatistik 2005 - Nur weniger juristische Scheidungen
Die neuen Scheidungszahlen kommentierte ISUV-Bundesvorsitzender Michael Salchow:
"Der Rückgang der Scheidungen hängt auch damit zusammen, dass in den letzten Jahren immer weniger Paare heiraten. Wenn weniger Paare heiraten, können sich auch weniger Paare scheiden lassen. Wenn es weniger Geburten gibt, sind natürlich auch weniger Kinder von der Scheidung der Eltern betroffen. In die Statistik gehen nicht die Trennungen von unverheirateten Paaren ein. Diese haben nach unseren Erfahrungen zugenommen. In einer alternden Gesellschaft dürften künftig Scheidungen weiter zurückgehen, denn je älter Paare werden, umso weniger sind sie bereit alles aufzugeben, nochmals von vorne anzufangen. Somit wächst die Bereitschaft zum Arrangement."
Wiederum belegt die Statistik, dass die Mehrzahl der Scheidungen von Frauen beantragt wird. Dazu stellte Salchow fest:
"Nach unserer Auffassung ist die Lebensstandardgarantie nach Trennung und Scheidung zuweilen kontraproduktiv in Bezug auf eheliche Treue, eheliche Pflichterfüllung, eheliche Stabilität. Warum soll sich ein Partner Mühe geben, warum soll er treu sein, wenn ihm hinterher doch der eheliche Lebensstandard garantiert wird? Ich glaube, dass erst die Reform des Unterhaltsrechts mittelfristig die nötige Korrektur bewirken wird."
Salchow empfahl:
"Aufklärung über die Folgen von Ehe und Scheidung - und insbesondere auch die Trennung von nicht verheirateten Paaren - ist dringend angesagt. Immer noch ist der Ehevertrag bzw. bei Trennung der Scheidungsvertrag das beste Mittel, Geld und Nerven zu schonen. Die einvernehmliche Scheidung muss künftig die Regel sein, nicht zuletzt im Interesse der Kinder."
Was lehrt uns die Scheidungsstatistik? €” Dazu stellte Salchow fest:
"Wir sollten von Anfang an die Möglichkeit einer Trennung vom Partner in unser Kalkül mit einbeziehen und entsprechend Vorsorge treffen, beispielsweise durch einen Ehevertrag. Wir sollten lernen, die Trennung vom Partner ambivalent zu sehen, als das Scheitern einer Beziehung, aber auch als Chance zum Neuanfang. Hier liegt Neuland, wir brauchen eine Trennungskultur."