ISUV Kontaktstelle Schweinfurt – Vortragsabend mit ISUV-Kontaktanwalt Lothar Wegener: Aspekte von Kindeswohl nach Trennung und Scheidung
Bei der Veranstaltung der Kontaktstelle Schweinfurt wurde von einer Interessentin die Frage aufgeworfen, das Kindeswohl einmal zu definieren – „was denn alles zum Kindeswohl gehört“. Im Verlauf des Vortragsabends wurden dann mosaikartig folgende Aspekte erwähnt, die unumstritten dem Kindeswohl dienen, das Kindeswohl gerade nach Trennung und Scheidung fördern.
-Gemeinsame elterliche Sorge als Grundlage für Gleichberechtigung
-Vermittlung zwischen den Eltern durch das Jugendamt
-Weitgehende Kooperation der Eltern
-Gute und sichere materielle Grundausstattung für die Kinder
-Möglichst sinnvoller und stressfreier Umgang mit beiden Eltern
-Abstimmung pädagogischer Maßnahmen zwischen den Eltern
-Viele gemeinsam getragene Entscheidungen der Eltern
-Einhalten von Absprachen zwischen den Eltern
-Problemloser Umgang – insbesondere bei kleinen Kindern
-Keine Rollentrennung: „Freizeitpapa“ – „Fürsorgemama“
-Kompetenz beider Elternteile erhalten
-Wechselmodell garantiert in vielen Fälle am optimalsten das Kindeswohl
-Akzeptanz der Bindungstoleranz von beiden Elternteilen, d. h. Kinder haben eine "Bindung" zu beiden Elternteilen.
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Rücksichtsvolles Vorgehen bei familienrechtlichen Verfahren fördert das Kindeswohl:
-Der Würzburger Leitfaden sieht ein abgestuftes Verfahren vor, juristische Entscheidung erst nach Scheidtern der Mediation .
-Streit vermeiden zwischen den Eltern im Interesse des Kindeswohls
-Das Gericht setzt schnelle Termine
-Die Anwälte halten sich zurück – keine langen „persönlichen“ Schriftsätze
-Gerichtsnahe Beratung – Mediation der Eltern
-Die juristische Entscheidung ist die „letzte Lösung“, wenn es die Eltern nicht geschafft haben selbständige und eigenverantwortliche Regeln zu erarbeiten.
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Die spannenden Fragen am Ende der Veranstaltung waren:
Muss das Familiengericht bei Streit zwischen den Eltern einem Elternteil die elterliche Sorge übertragen? Kann nicht vielmehr das Wechselmodell eine Konfliktlösung, eine viel bessere Lösung im Sinne des Kindeswohls sein?