ARD-Dokumentation vom 23.Februar, 22.45 Uhr „Mit Kindern Kasse machen“ - Beim Kampf ums Kindeswohl Kasse machen
Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) begrüßt die ARD-Dokumentation, weil sie „die Pflege“, die sich gerne als altruistisch, nur am Kindeswohl orientiert darstellt, als Geschäft veranschaulicht. Dabei geht es oft nicht ums Kind, sondern um die Knete. Das Ausmaß dieses Geschäfts, die Zahl der Inobhutnahmen überrascht. Die Missstände in der Pflege auf zu wenig Personal des Jugendamtes zu reduzieren, wie in der Dokumentation geschehen, das ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Einerseits sind Motivation, pädagogische Ausrichtung und Kommunikationsbereitschaft mit Kindern und betroffenen Eltern von Jugendamt zu Jugendamt sehr unterschiedlich ausgeprägt. Andererseits sind bei diesem institutionalisierten Kampf ums Kindeswohl viele gut miteinander vernetzte Professionen beteiligt - und sie alle verdienen gut dabei: Sozialarbeiter/innen in Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände, Gutachter/innen, Richter, Anwälte, Pflegeeltern, „ihre“ Verbände und Initiativen. „Die entscheidenden Fragen, war die Inobhutnahme notwendig, wie wurde das Jugendamt aufmerksam, wurde mit den Eltern geredet oder wurden die Kinder einfach mit Polizei abgeholt, womit wurde die Notwendigkeit begründet, werden in der Dokumentation höchstens am Rande aufgegriffen.“, kritisiert der ISUV-Vorsitzende Josef Linsler.
Im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung kommt es nicht selten zu Inobhutnahmen. Betroffene Eltern nennen die Maßnahme „Kinderklau“, das Jugendamt rechtfertigt sie als „Eingriff im Sinne des Kindeswohls“. Die Prüfung des einzelnen Falles zeigt, wer „Recht“ hat. „In nahezu allen Fällen zeigt sich: Den Pflegeeltern wird vertraut, den leiblichen Eltern wird misstraut. In manchen Fällen zeigt sich, dass darauf hingearbeitet wird, die Kinder den Eltern zu entfremden. Insbesondere sozial benachteiligte Eltern haben es schwer ihre Erziehungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit zu beweisen. Familiale Ressourcen wie beispielsweise Betreuung durch die Großeltern werden vernachlässigt.“ (Linsler)
In der letzten Ausgabe der Vereinszeitschrift „ISUV-Report“ 142 ist der facettenreiche institutionalisierte „Kampf ums Kindeswohl“ veranschaulicht. Die Thematik wird anhand eines „Falles“ auf den Seiten 5 – 8 veranschaulicht. Es wird dokumentiert: Nichts geht Menschen im Zusammenhang von Trennung und Scheidung so an die Substanz als der Kampf ums Kind und sein Wohl. Die Angst das Kind nicht mehr zu sehen, nicht mehr betreuen oder mit ihm nicht mehr sprechen zu dürfen, nicht mehr an seinem Leben teilnehmen zu können, als erziehungsunfähig erklärt zu werden, setzt ungeahnte Ängste und Aggressionen frei. Was am Ende bleibt bei den Erwachsenen, sind Enttäuschungen, Demütigungen, fatale Zweifel am Rechtsstaat, aggressive Staatsverdrossenheit, Bitterkeit, Krankheit. Was immer bei den Kindern bleibt, ist eine massive Störung des Urvertrauens.
Der ISUV-Vorsitzende Linsler plädiert dafür: „Bei der Jugendhilfe sollte der Grundkonsens bestehen, dass Kinder den Eltern nicht entfremdet werden, dass Eltern auch während der Pflege immer Kontakt zu den Kindern haben – und sei es nur durch betreuten Umgang. Die Betreuung durch Großeltern sollten viel stärker in Erwägung gezogen werden. Maxime ist, dass mit den Kindern liebevoll umgegangen wird. Das sollte Maßstab des behördlichen Handelns sein, nicht die Waldorf-pädagogische Jugendamts-, Gutachter/innen, Sozialarbeiter/innen DIN-Norm.“
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