Mitgliedermeinungen

Meinungen unserer ISUV-Mitglieder im Fokus

Streitfrei durch die Ferien – was Trennungskinder jetzt brauchen

ISUV rät: Mit klaren Absprachen und gegenseitigem Respekt zu entspannten Sommerwochen für alle Beteiligten

Die Sommerferien stehen vor der Tür – für viele Kinder eine Zeit der Freude, für Trennungseltern hingegen oft eine organisatorische und emotionale Herausforderung: Wer betreut wann? Wohin darf das Kind reisen? Was tun bei unterschiedlichen Vorstellungen?

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) empfiehlt Trennungsfamilien, frühzeitig miteinander zu sprechen und Ferienzeiten gemeinsam zu planen – im Sinne der Kinder. „Ferien sollen eine Zeit der Erholung und Freude sein – nicht der Auseinandersetzung“, so ISUV-Bundesvorsitzende Melanie Ulbrich. „Frühzeitige, faire und klare Absprachen sind der beste Schutz vor Enttäuschung und Frust – für Eltern wie für Kinder.“

Gute Planung schützt vor Konflikten

Besonders oft entzündet sich Streit an der Aufteilung der Ferienzeit. Die während der Schulzeit geltende Umgangsregelung ist auf Ferien oft nicht übertragbar. ISUV rät, Urlaubszeitenrechtzeitig abzusprechen und schriftlich zu fixieren. Wichtig ist, dass beide Eltern eigenständige Zeit mit dem Kind verbringen können – ohne Konkurrenzdenken. Auch Auslandsreisen sind regelmäßig ein Zankapfel. Bei gemeinsamem Sorgerecht ist die Zustimmung des anderen Elternteils erforderlich – nicht nur juristisch, sondern auch im Sinne gegenseitigen Vertrauens. Unterschiedliche Vorstellungen vom „richtigen“ Urlaub sind normal –entscheidend ist, dass Eltern sich nicht gegenseitig überbieten wollen, sondern den Kindern Sicherheit und Zuwendung geben.

Kinderwünsche einbeziehen – flexibel bleiben

Idealerweise beginnt die Planung einige Wochen vor Ferienstart. Je nach Alter sollten Kinder aktiv einbezogen werden – das schafft Orientierung und stärkt das Vertrauen. Gleichzeitig ist Flexibilität gefragt: Krankheit, Arbeit oder unvorhergesehene Ereignisse lassen sich nicht planen. Wer hier mit Augenmaß agiert, findet meist bessere Lösungen als durch starres Festhalten an Regeln.

Das oberste Ziel: Erholung und unbeschwerte Zeit für das Kind. Beziehungskonflikte der Eltern sollten außen vor bleiben. Wer eigene Bedürfnisse zurückstellt und auf Augenhöhe kommuniziert, schafft Raum für echte Ferienfreude. Wenn direkte Absprachen nicht mehr möglich sind, können neutrale Dritte wie Mediatoren oder Verbände wie der ISUV helfen, tragfähige Lösungen zu finden. 

Checkliste – als Gedankenstütze statt als Forderungskatalog

Für die Praxis empfiehlt der ISUV, sich vor den Ferien über alle relevanten Fragen Klarheit zuverschaffen: Wer betreut wann? Welche Sonderwünsche oder Pläne gibt es, etwa für einen Zelturlaub, einen Besuch bei Großeltern oder ein Ferienlager? Auch finanzielle Aspekte wie die Kosten für Reise, Unterkunft oder notwendige Ausrüstung sollten rechtzeitig besprochen und fair verteilt werden. Ebenso wichtig ist die Frage, wie die Kommunikation während der Ferienzeit mit dem jeweils anderen Elternteil gestaltet wird – insbesondere bei längeren Aufenthalten oder Auslandsreisen.„Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern Eltern, die trotz Trennung als Team handelnkönnen“, so Ulbrich abschließend. „Wer gut plant, vermeidet Streit – und schafft bleibende Ferienerinnerungen für die gesamte Trennungsfamilie.“