Muttertag ist „Herzenssache und Agenda für Mütter“
„Dragqueens gehören in den Kindergarten der Muttertag nicht“, fragt eine Mutter auf Twitter und spielt auf die Lesung einer Dragon Queen im Kindergarten an. - „Der widerwärtige Kulturkampf geht von denen aus, die den Muttertag in Frage stellen“, postet der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern und antwortet damit dem Monitorchef Georg Restle.
Muttertag, das schien bisher mehr oder weniger Blumentag und Pflichttag für Geschenke zu sein. Dieses Jahr ist das anders auf Grund des aktuellen gesellschaftspolitischen Kontextes. Die ISUV-Vorsitzende Melanie Ulbrich, selbst Mutter, hebt aus Anlass des Muttertages hervor: „Mütter suchen Erfüllung in Beruf und Familie, sie teilen sich deswegen die Sozialisation der Kinder mit dem Partner. Glück bedeutet für Mütter heute Kinder, Beruf, Partner.“ Diese harmonisch ausgewogene Glücksvorstellung ist nach Auffassung der ISUV-Vorsitzenden auch vorbildlich für Väter, sie ist Basis einer Trennungsfamilie.
ISUV-Erfahrungen und Forderungen
„Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.“, dichtete Friedrich von Bodenstedt im 19 Jahrhundert. Adelbert von Chamisso setzte noch einen drauf: „Nur eine Mutter weiß allein, was lieben heißt und glücklich sein.“ Dieser Glaube spielt auch heute unhinterfragt im Zusammenhang von Trennung und Scheidung bei psychologischen Gutachtern oder Familienrichtern und Rechtsanwälten eine Rolle. Nicht selten ist dann apodiktisch zu hören: „Kinder gehören zur Mutter.“ Ulbrich widerspricht: „Gerade im Zusammenhang von Trennung und Scheidung, werden die familialen Beziehungen im Elternhaus hinterfragt. In diesem Zusammenhang wird gar nicht so selten über emotionale Abwesenheit, Distanz, Kälte der Mutter geklagt.“
Der Muttertag ist für ISUV auch Agenda um Probleme im Zusammenhang von Trennung, Scheidung und gemeinsamer Elternschaft anzusprechen, die primär in den Händen von Müttern liegen. „Bei allem Respekt, täglich sehen wir, dass manche Mütter versuchen, die Beziehung zum Vater einzuschränken oder ganz zu unterbinden. Wir fordern Bindungstoleranz sowie den Blick fürs Kind und sein Kindeswohl ein. Wir stellen aber auch fest, dass sich immer mehr Mütter im Interesse der Kinder in Bindungstoleranz üben, auch wenn es teilweise auf Grund der Erfahrungen während der Partnerschaft nicht leichtfällt“, fordert Ulbrich.
Muttertag 2023: Hintergründe
Der Muttertag wird dieses Jahr in einen erweiterten politisch-gesellschaftlichen Kontext gestellt. Der Muttertag ist dieses Jahr zum Politikum geworden, weil der CDU-Politiker Kuban einen katholischen Kindergarten kritisierte, der aus Diversitätsgründen das übliche Basteln für die Mutter aus dem pädagogischen Pflichtkanon strich. Damit löste Kuban eine Grundsatzdiskussion – „Shitstorm“ wird das dann gleich genannt – nicht nur in den sozialen Medien aus.
Befeuert wird die Diskussion noch dadurch, dass pünktlich zum Muttertag der „Entwurf zum Selbstbestimmungsgesetz“ auf die Agenda gesetzt wurde. Das Gesetz stellt biologische Geschlechtsidentität in Frage, ermöglicht Geschlechtsumwandlung schon mit 14 Jahren. Wie sich in den sozialen Medien zeigt, sehen Eltern darin eine Verunsicherung von Kindern gerade während der Pubertät.
Hinzukam noch der Vorschlag, den Muttertag abzuschaffen und durch einen „Elterntag“ zu ersetzen. Dagegen wenden sich viele Frauen, die sich nicht bevormunden lassen wollen, die als Frauen und Mütter wahrgenommen werden wollen und ganz ideologiefrei auf das Fortbestehen des Muttertags pochen. „Ich kann mir die Abschaffung nicht vorstellen, denn auf eine verinnerlichte Weise ist der Muttertag auch Herzenssache“, meint Ulbrich.
Muttertag: Was am Ende wirklich bleibt…
Die Gegenwart zeigt, Kinder kann man importieren, ihre Sozialisation, Enkulturation, ihre gesellschaftliche Integration nicht. Diese leisten ganz selbstverständlich tagtäglich hauptsächlich immer noch die Mütter, auch wenn die Väter sich immer mehr beteiligen. Sozialisation und Enkulturation wird nicht durch esoterisch-pädagogische Belehrungen, nicht durch den Staat oder erst recht nicht Dragon Queens geleistet und verinnerlicht. Das Grundgesetz Artikel 6 gibt klare Hinweise, dass die Zuständigkeit bei den Eltern liegt, dabei soll es auch bleiben“, hebt ISUV-Pressesprecher Josef Linsler hervor.
„Wie auch immer und wo auch immer, sollten Kinder und Väter – auch Trennungsväter - Müttern für Betreuung, Dienste, Empathie und emotionale Wärme danken. Ich kann mir vorstellen, dass die durch Corona ausgelöste Nachdenklichkeit, der durch die gegenwärtige Diskussion ausgelöste Realitätssinn eine gute Brücke sein kann mit der Mutter konstruktiv kritisch ins Gespräch zu kommen. Ja, man kann charmant und einfühlsam durch die Blume sprechen. Ich kann mir vorstellen viele Mütter warten darauf, übrigens auch ich“, gesteht die ISUV-Vorsitzende Melanie Ulbrich.