Scheidung macht krank

Zu den "speziell kindlichen Störungen", die Meyer im Zusammenhang mit der Trennung der Eltern öfter diagnostiziert hat, gehören "Ein- und Durchschlafstörungen, denen ursächlich Angstreaktionen des Kindes zugrunde liegen. Im Allgemeinen schlafen gesunde Kinder, ohne nachts wach zu werden, durch". Störungen des Eßverhaltens zeigen sich laut Meyer "sowohl durch Adipositas (Kummerspeck) als auch durch Magersucht ñ vorwiegend bei Mädchen um das 12. bis 14. Lebensjahr ñ besonders häufig bei Kindern aus gescheiterten Ehen. Als weitere Krankheitsbilder, die bei Scheidungskindern häufiger vorkommen, nennt Meyer: "Einnässen in der Nacht nach dem 4. Lebensjahr", "Jaktationen, wobei die Kinder durch rhythmische stereotypische Bewegungen des Kopfes und Oberkörpers auffallen", "Muskelzuckungen im Gesicht, am Kopf oder an den Schultern, wie Augenzwinkern, Kopfwenden oder Grimassenschneiden", "Stottern", "Hemmungen der Motorik", "Daumenlutschen", "Nägelbeißen" und "Haareausreißen". "Viele funktionelle Beschwerden" gingen bei längerem Bestehen des Familienkonflikts auch bei Kindern in eine Organkrankheit, z. B. Magengeschwüre, über. Kinder aus Scheidungsfamilien zeigten "gehäuft Schulleistungsstörungen". Erschreckend sei die Zahl der Selbstmordversuche bei Kindern aus gestörten Elternhäusern. "Jedes zweite Scheidungskind erleidet bleibende psychische Schäden, insbesondere, wenn ihm der Kontakt zum nichtsorgeberechtigten Elternteil untersagt wird", stellt Meyer fest.
Deswegen fordert er als Therapie: "Regelmäßigen Kontakt zu beiden Elternteilen, machbar durch ein überaus großzügiges Besuchsrecht, das dem Wohle der Kinder und einer normalen Entwicklungsfähigkeit am meisten dienlich ist."
Kontakt mit Alfons Meyer: 0611/52 07 74