Scheidungsstatistik:Trotz größerer Verführung längere Ehedauer
Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) fordert anlässlich der Veröffentlichung der Scheidungsstatistik auf, den Fokus bei Scheidungen auf die betroffenen Kinder zu richten. Ansonsten weist die Statistik wenig Neues aus, in den letzten zehn Jahren ist das Scheidungsverhalten nahezu gleich geblieben: mehr Frauen als Männer reichen die Scheidung ein, aber die Männer "holen auf". Zwar ist die Zahl der Scheidungen im letzen Jahr geringfügig gestiegen, es bleibt aber abzuwarten, ob sich daraus ein Trend entwickelt. Dennoch sei der Anstieg beachtlich, weil gleichzeitig immer weniger Menschen heiraten. Die Trennung von Paaren ohne Trauschein wird bekanntlich in der Statistik nicht berücksichtigt. Interessant ist der Trend, dass Ehen immer länger halten.
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Der ISUV-Vorsitzende Josef Linsler fordert: "Für Erwachsene ist die Scheidung immer über kurz oder lang Chance zum Neuanfang. Kinder erleben Scheidung oft genau umgekehrt, für sie bedeutet dieser Schritt immer einen schmerzlichen Einschnitt, den manche nie verwinden, insbesondere wenn damit auch der Verlust eines Elternteils verbunden ist. Für die Kinder bedeutet Scheidung vielfach, Armut, Schulversagen, Angst, Statusschock, Neuanfang in einer neuen Umgebung, Verlust von Freunden, emotionale Vernachlässigung, weil die Eltern mit sich selbst oder mit der neuen Partnerschaft beschäftigt sind. Dem Schicksal von Scheidungskindern muss mehr Beachtung geschenkt werden, mehr Engagement für gemeinsame Elternschaft nach der Trennung seitens des Jugendamts, der Justiz und der Eltern ist gefragt."
Dass Ehen immer länger halten, auch wenn sie nur noch auf dem Papier bestehen, verwundere einerseits nicht. "Ehe bedeutet immer noch Sicherheit in finanzieller und emotionaler Hinsicht. Eine Scheidung zerstört diese Sicherheit, je nach Situation manchmal für beide Ehe-malige, manchmal nur für einen Partner."
Andererseits sei der Trend, dass Ehen immer länger halten, beachtlich, weil doch die "Verführung schnell abzuhauen, wenn es Beziehungsprobleme gibt" (Linsler), größer geworden sei. Im Netz werde "Mr. und Mrs. Right versprochen, beziehungsweise bieten sich Partner als solche an." "Wir hören immer wieder davon, dass einer der Partner von langer Hand seine Trennung vorbereitet, indem er sich vorher im Netz einen neuen Partner sucht. Im Schutze dieser emotionalen Sicherheit traut man/frau sich, dann auch offiziell tschüß zu sagen."(Linsler)
Zu diesem Verhalten passe das Angebot der Online-Scheidung, der kostengünstigen schnellen Scheidung. Dazu passe das Angebot von Divorce-Hotels: An einem Wochenende im Hotel die Scheidung über Bühne zu bringen, einvernehmlich, ohne langjährigen Streit, ohne Verletzungen, per Vertrag den Ehekonkurs vollziehen. "Das ist die absolute Ausnahme, aber es besteht der Wunsch von Mitgliedern, dass wir als gemeinnütziger Verband auch dieses Angebot machen." (Linsler)
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