Familienrecht – Nebenfach der juristischen Ausbildung?

Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) kritisiert die Pläne der Justizministerkonferenz, wonach das Familienrecht und das Erbrecht zu „Übersichtsfächern“ herabgestuft werden sollen. „Ausgerechnete am Beginn der juristischen Ausbildung, im Studium soll die erb- und familienrechtliche Bildung gekürzt werden? Das widerspricht der aktuellen Diskussion im Familienrecht. Deren Quintessenz lautet, mehr Bildung, mehr Fortbildung von allen in familienrechtlichen Verfahren Beteiligten“, kritisiert der ISUV-Vorsitzende, Rechtsanwalt Ralph Gurk fest.  

Hintergrund

Von Anwälten und jetzt auch verstärkt von Familienrichtern wird eine regelmäßige und ausgeweitete Fortbildung gefordert. In der Diskussion ist eine spezielle Ausbildung für Familienrichter, denn sie brauchen „Kenntnisse und Querschnittskompetenzen, die weit über BGB und das FamFG („Gesetz über das Verfahren in Familiensachen“) hinausgehen“, betont die Vorsitzende des Deutschen Familiengerichtstages und Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht München, Dr. Isabell Götz. Das ist sicher richtig, schließlich sollten Familienrichter und Fachanwälte für Familienrecht ein Gutachten nicht hinnehmen und danach entscheiden, sondern es „kritisch auswerten können“, wie Isabell Götz in der Neuen Juristischen Wochenschrift hervorhebt.

Konsequenzen

Alle kennen es von der Schule, da gibt es Nebenfächer und Hauptfächer, letztere sind für die Versetzung relevant, erstere nicht. „Jeder kennt es aus der Schulzeit, da hatte sich verfestigt, Nebenfächer sind weniger wichtig, auch wenn der betreffende Lehrer auf die Relevanz seines Faches immer wieder hingewiesen hat. Ein Blick auf die Lebenswirklichkeit zeigt, Familienrecht ist kein Nebenfach“, meint ISUV-Pressesprecher Josef Linsler. Tatsache ist, dass viele Menschen – Erwachsene und Kinder - vom Familienrecht tangiert sind, und dies nicht nur im Fall von Trennung und Scheidung. „Dabei geht es um Vermögen, Geld, Lebenschancen, Kindeswohl, Zufriedenheit und Glück. Der Bürger kann erwarten, dass die Leute, die mit darüber entscheiden, bestens ausgebildet sind“, betont Linsler.

ISUV – Kompetenz im Familienrecht seit über 40 Jahren

Der ISUV vertritt als größte deutsche und überparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen von Bürgern, die von Trennung, Scheidung und den damit zusammenhängenden Fragen und Problemen betroffen sind. ISUV ist unabhängig, bundesweit organisiert und als gemeinnützige Organisation anerkannt.  

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