Führerscheinentzug für Unterhaltsschuldner - eine Idee mit Bumerangeffekt – Kein Wahlkampf auf Kosten von Unterhaltszahler/innen
Vizekanzler Gabriel hat vorgeschlagen Unterhaltsschuldnern/innen den Führerschein zu entziehen. ISUV-Pressesprecher Josef Linsler hat dazu in einer Presseerklärung festgestellt: „Wie sollen Menschen zur Arbeit kommen? In Zeiten von Leiharbeit und flexiblen Arbeitsverhältnissen ist Mobilität gefragt. Dies lässt sich vielfach nur mit dem Auto erreichen. Bei näherem Hinsehen stellen wir immer wieder fest, dass viele Väter und Mütter zahlen wollen, aber nicht können, weil sie zu wenig verdienen.“ Dazu erreichten uns viele Reaktionen von Betroffenen, immer mit folgendem Grundtenor: „Ohne Führerschein kann ich leider meine bisherige Arbeit nicht weiterführen, weil ich "flexibel" sein muss.“ Aus allen Zuschriften geht hervor, Führerscheinentzug für Unterhaltsschuldner/innen ist eine Forderung mit klassischem Bumerangeffekt. „Kein Wahlkampf auf Kosten der Unterhaltszahler/innen,“ fordert ISUV-Pressesprecher Josef Linsler.
Darauf wurde in der Presseerklärung schon hingewiesen, ein Betroffener bestätigt: „Wie können Arbeitnehmer mit dem Mindestlohn oder Arbeiter bei Leiharbeitsfirmen Unterhalt zahlen? Dort verdient man höchstens 1500,- Brutto im Monat. Für mich ist der Arbeitsmarkt ein großes Problem. Meistens ist der Unterhaltszahler auch noch in Steuerklasse I, obwohl er für mindestens ein Kind Unterhalt zahlen muss.“
Ein anderer Betroffener schreibt: „Ich habe eine Urkunde beim Jugendamt unterschrieben. Wenn ich auf die Düsseldorfer Tabelle schaue, so beginnt die bei 2000,- Brutto. Wenn ich einem Arbeitgeber sage, dass ich 2000 Brutto will, um Kindesunterhalt zahlen zu können, dann schütteln die nur mit dem Kopf. Die Düsseldorfer Tabelle sollte sich an den realen Verhältnissen am Arbeitsmarkt orientieren.“Grundtenor der Zuschriften: Alle Alimentenzahler/innen fühlen sich „verletzt“, wenn sie derart unter Generalverdacht gestellt werden. „Ich kenne viele Väter, die wenig haben, sich keinen Urlaub leisten können, sparsam sind, Unterhalt zahlen, aber den in der Düsseldorfer Tabelle geforderten Unterhalt nicht vollständig zahlen können. Denen soll jetzt der Führerschein entzogen werden? Dann muss der Staat doch alles zahlen,“ stellt ein Vater fest.
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