Herdprämie wirklichkeitsfremd, kontraproduktiv, falsche Weichenstellung
Nürnberg (ISUV). Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) kritisiert die Einführung von Betreuungsgeld wider besseres Wissen aus ideologischen Gründen. Aus der Perspektive von Getrenntlebenden und Geschiedenen, deren Interessen ISUV vertritt, kann der Verband das Gesetz nur ablehnen. „Eine gute Kinderbetreuung ist die Voraussetzung, dass beide Elternteile berufstätig sein können. Dies verhindert Scheidungs- und Kinderarmut.“, hebt der ISUV-Bundesvorsitzende Josef Linsler hervor. Der ISUV fordert den Ausbau einer umfassenden Kinderbetreuung, nach Einkommen gestaffelte und nach Geschwistern gestaffelte Gebühren, wobei Kinder aus Erst- und Zweitfamilien als Geschwister berücksichtigt werden. Für Eltern mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2000 EURO soll Kinderbetreuung kostenlos sein. Des Weiteren fordert der Verband, dass die Kinderbetreuung flächendeckend und umfassend ausgebaut wird. In der Praxis bedeutet dies Kinderbetreuung, die mit der Kinderkrippe beginnt, sich im Kindergarten und dann im Schulhort fortgesetzt wird.
Rechtsanwältin Carolin Kistler, Pressesprecherin des ISUV kritisiert: „Frauen mit einer qualifizierten Berufsausbildung können es sich schlichtweg nicht leisten einige Jahre aus dem Beruf auszusteigen. Abgesehen davon, dass Sie in dieser Zeit auch nicht für das Alter Vorsorge treffen können und damit bei Scheidung eine spätere Altersarmut vielfach vorprogrammiert ist.“
Nach Auffassung des Verbandes widerspricht das Betreuungsgeld auch dem neuen Unterhaltsrecht. Die ISUV-Pressesprecherin Caroline Kistler sieht „Probleme sowohl für die unterhaltsberechtigte Mutter als auch für den unterhaltspflichtigen Vater“ vorprogrammiert. Die unterhaltsberechtigte aber erwerbspflichtige Mutter werde nach dreijähriger Pause den Wiedereinstieg in ihren qualifizierten Beruf vielfach nicht mehr oder nur mit Abstrichen finden. Dies habe zur Folge, dass der Unterhaltsschuldner einen höheren Unterhalt und länger Unterhalt zahlen müsse. „Damit entfernt sich Deutschland weiter von den europäischen Standards bezüglich Familienpolitik und Familienrecht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, schließlich braucht die Wirtschaft die qualifizierten Frauen. Deutschland nötigt qualifizierte Fachkräfte. Das Problem kann nicht dadurch gelöst werden, indem gut ausgebildete Frauen an den Herd gebunden und gleichzeitig händeringend in anderen Ländern qualifizierte Fachkräfte gesucht werden. (Kistler)
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ISUV-Bundesvorsitzender Josef Linsler
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